Leserbrief von Wolfgang Günther – ungekürzte Fassung

Erschienen im Boten vom Untermain am 31.12.2013 zum Artikel
„Gegenwind zu Windkraftplaner“ vom 28/29.12.2013

Natürlich wünschen wir uns alle eine unberührte Landschaft, frei von Windrädern. Aber können wir uns überhaupt den Luxus leisten, auf Windräder zur Stromproduktion zu verzichten? Welche  Alternativen zu  Atom- und Kohlekraftwerken gibt es? Auf diese Fragen haben die Windkraftgegner bisher keine überzeugenden Antworten gegeben. Offensichtlich interessiert es sie nicht, dass die Menge des radioaktiven Mülls, täglich weiter wächst und dass die Kohlekraftwerke immer weiter CO² in die Luft blasen, wenn wir die Energiewende nicht voranbringen. Sie handeln nach dem St.-Florians-Prinzip: Elektrischen Strom hätten wir schon gerne, aber er soll bitteschön nicht vor unserer Haustüre produziert werden.
Dass wegen des Braunkohleabbaus Menschen ihre Heimat verlassen müssen, dass durch den Abbau von Kohle und Uran ganze Landstriche verwüstet werden und der radioaktive Müll über Jahr-tausende strahlt, lässt die Windkraftgegner kalt. Sie entwerfen lieber Schreckensszenarien, um die Windkraft zu verteufeln: Sogenannte Experten warnen vor Krankheitssymptomen wie Schlaf-störungen, Herz-Kreislaufproblemen, Tinnitus und Schwindel.  Auch der angeblich so gefährliche Infraschall wird gerne ins Feld geführt. Windkraftgegner verwandeln sich in Tierschützer und entdecken plötzlich ihr Herz für bedrohte Milane und Fledermäuse. Dass durch den Straßenverkehr unzählige Tiere ums Leben kommen, war ihnen bisher kein Protest wert, auch nicht, dass durch den Ausbau der Autobahnen wertvoller Lebensraum für Tiere zerstört wird.
Dabei wird den Windkraftgegnern nicht bewusst, wie kurzsichtig ihr Widerstand ist. Länder wie China, die sehr viel CO² produzieren, beobachten aufmerksam, ob die Energiewende in Deutschland erfolgreich verläuft. Gelingt bei uns der Umstieg auf alternative Energien, sind sie bereit, unsere Lösungen zu übernehmen. Falls nicht, werden sie weiterhin ihre Kohlekraftwerke für die Stromerzeugung nutzen mit den entsprechenden Folgen für unser Klima. Der Klimawandel macht bekanntlich nicht an Ländergrenzen Halt, deshalb wird unsere Kulturlandschaft davon ebenfalls massiv betroffen sein. Unsere schönen Buchen- und Eichenwälder werden dann verschwinden und stattdessen wird sich eine Vegetation bei uns ausbreiten, wie wir sie aus den Mittelmeerländern kennen.  Wollen das die Windkraftgegner?
Erstaunlich ist, dass der ehemalige Landrat Horst Schnur als Schirmherr für die Kampagne der Windkraftgegner auftritt. Von ihm hätte man mehr Weitsicht erwartet.

 

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