Wir erinnern an die Atomkatastrophe von Tschernobyl vor 35 Jahren

Landkreis Miltenberg/26.04.2021: Am 26. April 2021 jährt sich der Super-GAU von Tschernobyl zum 35. Mal. Bis heute sind die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen in der Region immens. Damals zogen über Wochen und Monate immer neue radioaktive Wolken – je nach Windrichtung – aus Tschernobyl über Europa auch nach Deutschland. Örtlich sind in Südbayern auch heute noch Wild und Pilze nach wie vor hoch belastet.

Kreisvorsitzende Marion Becker: „Tschernobyl 1986, ist der größte Super-GAU in der unrühmlichen Geschichte der Atomkraft, deren Gefahren immer heruntergespielt wurden.“

In der Ukraine und der sie umgebenden Staaten waren insgesamt direkt oder indirekt über acht Millionen Menschen betroffen und sind es zum Teil heute noch. Über 800.000 Soldaten, Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte wurden zur Bewältigung der Katastrophe vor Ort eingesetzt. Wie viele davon krank wurden und schließlich infolge bis heute verstarben, darüber gibt es bis heute keine belastbaren Zahlen. Die Erkrankungen reichen von Krebs in allen Fassetten über stark vermehrte Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zu Erbgutschäden mit der Folge von Totgeburten und vielen Missbildungen. Ein großes Leid, das kaum mehr Beachtung findet.

Bundestagsdirektkandidat Armin Beck: „Atomkraft ist eine unbeherrschbare Hochrisikotechnologie. Trotz Atomausstieg werden uns Rückbau, Zwischenlagerung und die Endlagersuche in Deutschland noch Jahrzehnte hoch belasten und stark beschäftigen.“ Selbst in Unterfranken sei im Rahmen der Endlagersuche ein Standort grundsätzlich nicht ausgeschlossen. Die letzten AKWs in Deutschland werden voraussichtlich 2022 vom Netz gehen. „Bis dahin muss sichergestellt werden, dass von den noch laufenden keine Gefahr für die Bevölkerung ausgeht. Die Sicherheitsstandards müssen konsequent eingehalten und im Zweifel muss frühzeitig abgeschaltet werden“, so Beck. Energieeinsparung und der Umstieg auf regenerative Energien sei der einzig richtige Weg.

Jens Marco Scherf, Landrat des Landkreises Miltenberg: „Die Verantwortung unserer Generation für den Suchprozess nach einem Atommüllendlager, welches für eine Million Jahre hochradioaktiven Abfall sicher von der Biosphäre abschließen muss, belegt, dass die politische Entscheidung für die Nutzung der Atomkraft ein großer Fehler war. Die abstruse Vorstellung der Bundesgesellschaft für Endlagerung, dass Spessart und Odenwald geologisch grundsätzlich geeignet wären, zeigt die Not bei der Suche nach einem verlässlich sicheren Atommüllendlager. Die Klüftigkeit des kristallinen Wirtsgesteins und das geringe Rückhaltevermögen des Deckgebirges machen Spessart und Odenwald zu komplett ungeeigneten Regionen für knapp 30.000 Kubikmeter hochradioaktiven Abfalls“, betont Jens  Marco Scherf die regionale Dimension der Atomkraft. (Autorin Petra Münzel, Foto Markus Buberl)

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