Wald, Wasser, Klima – die großen Herausforderungen für eine gute Zukunft

„Wald, Wasser, Klima“ war das Thema der Kreisversammlung von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, die am Montag, 15.06.2023 im Foyer des Elsenfelder Bürgerzentrums stattfand.

Gäste waren der Grüne Bundestagsabgeordnete Niklas Wagener und Jens Marco Scherf, Landrat.

Forstexperte Wagener machte zunächst die Dimension des Problems deutlich: 4 von 5 Bäumen in der Bundesrepublik seien krank. Im Sinne des Klima- und Artenschutzes müssten nicht nur Bäume angepflanzt werden, die mit der Trockenheit besser zurechtkommen. Es sei auch äußerst wichtig, Wasser im Wald zurückzuhalten. Um das flächige Befahren des Waldes und die damit verbundene Verdichtung des Bodens zu minimieren, sei es notwendig die Abstände zwischen den Rückegassen zu vergrößern bzw. vermehrt Rückepferde einzusetzen. Auch das Anlegen von Feuchtbiotopen im Wald sei ein geeignetes Mittel, Wasser im Wald zu halten.

Niklas Wagener machte deutlich: Wenn wir den Wald erhalten wollen, müssen wir Klimaschutz betreiben, damit der Wald gesund bleibt und selbst zum Klimaschutz beitragen kann.

Aber auch die Landwirtschaft könne ihren Beitrag leisten, damit Wasser besser im Boden versickere. Bäume in Reihen auf den Äckern angepflanzt, würden mehr Schatten werfen und die Feuchtigkeit im Boden halten. Außerdem könnten damit neue Holzquellen erschlossen werden. Diese so genannten Agroforstsysteme würden in Zukunft stärker gefördert.

Jens Marco Scherf bestätigte Schilderungen von Gästen, dass es grundsätzlich einen Bewusstseinswandel in Sachen Gewässerschutz geben muss. Wasser sparen und Grundwasser schützen sei eine gesellschaftliche Aufgabe geworden. Gerade beim Waldumbau seien neben der sommerlichen Hitze die langen Trockenperioden ein extremes Problem für die Waldbesitzer beim Nachziehen junger Bäume.

Jens Marco Scherf griff in seinen Ausführungen auch die Bedeutung des Verkehrssektors für den Klimaschutz auf. So sei der Ausbau und die Elektrifizierung der Maintalbahn von wesentlicher Bedeutung, auch für die umsteigefreie Fahrt nach Frankfurt – so werde der Schienenverkehr klimaneutral und attraktiver. Auch der Busverkehr müsse ebenfalls auf neue Füße gestellt werden. Neben den Busfahrten im Taktverkehr müsse es zunehmend den so genannten On-Demand-Verkehr geben, d.h. die Busse müssten von den Fahrgästen eine bestimmte Zeit vorher angefordert werden.

Auf den enormen Wasserverbrauch mancher Industriezweige angesprochen, machte Jens Marco Scherf deutlich, dass es eine Aufgabe der Zukunft sei zu zeigen, wie ressourcenschonende Wirtschaft ausschauen könnte: „Lassen Sie uns diesen Wandel hin zu einer klimaschützenden und ressourcenschonenden Produktion gemeinsam mit unseren Unternehmen gehen als eine Verlagerung der Industrie in Regionen der Welt zu befördern, wo weniger Wert auf den Klimaschutz gelegt wird“, appellierte Jens Marco Scherf.

In der anschließenden Diskussion wurde kritisiert, dass manche Hausbesitzer*innen eigenen Brunnen bohrten, zum Teil den Nachbar*innen buchstäblich das Wasser abgraben, deren Vegetation dann vertrockneten.  Auch das Rasensprengen, das Abspritzen von Fliesen und der inflationäre Bau von Pools im eigenen Garten kamen zur Sprache.

Auch dass junge Apfelbäume auf der Streuobstwiese mittlerweile kaputt gingen, berichtete ein Teilnehmer. Jens Marco Scherf verwies in diesem Zusammenhang auf die Streuobstberaterin im Landratsamt.

Der Veranstaltung vorausgegangen war ein Besuch der interaktiven Ausstellung zum Thema Grundwasser der Regierung von Unterfranken. Begleitet wurden Niklas Wagener und Jens Marco Scherf von Sabine Schmelmer (Direktkandidatin für den Bezirkstag) und den Elsenfelder Gemeinderäti*innen Annette Weis und Werner Billmaier. (Text: Petra Münzel, Fotos: Werner Billmaier)

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