„Hilfsbereitschaft im Landkreis ist ein riesiges Pfund…“

Mit diesen Worten begann Landrat Jens Marco Scherf seine Ausführungen zur Situation der Flüchtlinge im Landkreis Miltenberg auf Einladung seines grünen Kreisverbandes ins City Hotel nach Erlenbach zur Kreisversammlung am 30.09.2015. Scherf zeigte sich zuversichtlich, die Unterbringung und Versorgung der Asylsuchenden und Flüchtlinge trotz der enormen Anforderungen auch weiterhin gewährleisten zu können. Dank vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer gelinge sowohl die Integration in den 36 dezentralen Unterkünften als auch in der provisorischen Erstaufnahmeeinrichtung in Miltenberg-Nord. „Ohne das ungebrochene Engagement der Ehrenamtlichen wären wir aufgeschmissen. Und täglich melden sich neue Menschen, die ehrenamtlich helfen wollen“, betonte Landrat Scherf.

Seit 17. August ist der Landkreis Miltenberg vom Freistaat Bayern zu einer Erstaufnahmeeinrichtung verpflichtet. In einem Schreiben Ende August wurde die Kapazität von 200 auf 300 erhöht und zur Daueraufgabe erklärt. Um Schule und Vereinssport zu entlasten, wird im Lauf des Novembers die Erstaufnahmeeinrichtung in eine Gewerbehalle in Kleinheubach umziehen. Eine ehrenamtliche Helferin aus Miltenberg schilderte die hohe Einsatzbereitschaft der Ehrenamtlichen und forderte eine stärkere Unterstützung ein. Landrat Scherf zeigte dafür Verständnis: „Die Koordination der Ehrenamtlichen liegt in den Händen der Caritas und das Landratsamt kümmere sich derzeit darum, gemeinsam mit der Agentur für Arbeit neue Strukturen für die berufliche Integration zu schaffen.“

Auf Nachfrage räumte Scherf ein, dass die Prüfung der Wohnungsangebote Zeit in Anspruch nehme: Alleine wegen des gesetzlich vorgeschriebenen Brandschutzes müssen die angebotenen Häuser in Augenschein genommen werden. Kleinere bzw. einzelne angebotene Wohnungen werden als Wohnraum für anerkannte Asylsuchende gebraucht.

Als großen Erfolg wertete Scherf die „Ausbildungsinitiative Asyl“ im Landkreis Miltenberg, die 10 jungen Flüchtlingen zu einer Ausbildungsstelle verholfen habe. Da eine Vielzahl der Flüchtlinge, darunter auch die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, eine sogenannte Bleibeperspektive besitzen, lohne sich die Mühe für die berufliche Integration. Angesichts von 700 unbesetzten Ausbildungsstellen werde es sogar zum Segen, wenn junge Menschen eine Ausbildung z.B. in der Altenpflege oder als Metzger oder Bäcker machen, so der Landrat.

„Wie sieht es mit der Belastung der Ehrenamtlichen aus?“, wollte Kreisrat Ansgar Stich wissen.

Möglicherweise seien diese ja auch überfordert. Doch hier gab es diverse, übereinstimmende Berichte, dass es genügend Helfer gebe und auch neue Interessenten vorhanden seien. Auch auf der Veranstaltung waren Gäste, die gerne wissen wollten, wo und wie sie zum Einsatz kommen könnten. Aus Miltenberg berichtete die ehrenamtliche Helferin Steffi Walter, die Belastung sei groß, aber es sei zu schaffen.

Angesprochen auf die schulische Situation und der Einrichtung von Übergangsklassen erklärte Kreissprecherin Petra Münzel, dass in den Übergangsklassen die Kapazitäten derzeit ausreichen: „Die Schulen sind angesichts des großen Engagements in der momentanen Situation das kleinste Problem und bewältigen ihre Aufgabe gut“, so Münzel.

Anschließend wurden noch Delegierte für die Landesversammlung (Dr. Frank Küster und Joachim Schneider) und die Bundesversammlung (Marcel Schmidt) gewählt. Die unterfränkische Bezirkssprecherin Barabara Pfeuffer aus Theilheim berichtete von ihrer Arbeit aus dem Bezirk.

AutorIn: Marion Becker, Schriftführerin

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