In einer gut besuchten Aufstellungsversammlung am Donnerstagabend, 3. Juli, haben die Elsenfelder Grünen Nico Zöller einstimmig zu ihrem Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl 2026 gewählt. Rund 30 Personen waren in der Krone anwesend, als sich der 26-jährige Politikwissenschaftler und erfahrene Mitarbeiter eines Kasseler Bundestagsabgeordneten der Basis der Parteimitgliedern, Unterstützern und interessierten Bürgern präsentierte – mit einer Rede, die inhaltlich klare Akzente setzte. Zöller, selbst in der Jugendarbeit verwurzelt, rückte das Thema Jugend und Ehrenamt in den Mittelpunkt seiner Bewerbung. „Vereine haben mich geprägt – sie haben mir Orientierung, Gemeinschaft und Freude gegeben. Das ist nicht selbstverständlich, sondern braucht Infrastruktur, Unterstützung und politische Rückendeckung“, erklärte er. Mit Blick auf die Kommunale Jugendarbeit forderte er Anlaufstellen für Jugendliche außerhalb klassischer Vereinsstrukturen: „Jeder junge Mensch muss einen Ort haben, an dem er sich entfalten und gehört werden kann.“
Auch das Thema Verkehr nahm breiten Raum ein: Zöller beschrieb die aktuelle Situation in Elsenfeld als „zunehmend angespannt“ – insbesondere rund um Schulen und Kitas. Er warf der aktuellen Rathausspitze Passivität vor und forderte klare Maßnahmen: mehr Zebrastreifen, ein Fuß- und Radwegekonzept auf Basis echter Schulweg-Befragungen sowie Tempo-30-Zonen an neuralgischen Stellen. Die neue Gesetzeslage auf Bundesebene eröffne hier den Kommunen mehr Handlungsspielraum – „eine Chance, die Elsenfeld nutzen muss.“
Im Bereich Klimaanpassung kritisierte Zöller das zögerliche Vorgehen der Gemeinde. „Die Platanen an der Schule wurden gefällt, junge Bäume vertrocknen – das ist kein Umgang mit der Realität des Klimawandels.“ Stattdessen brauche es ein Regen- und Hitzemanagement, mehr Verschattung und eine klimagerechte Ortsentwicklung.
Auch das Thema Wohnen sprach Zöller deutlich an. „Wir bauen am Bedarf vorbei“, so seine Analyse. Was fehle, seien bezahlbare Wohnungen für Jung und Alt. Besonders die Ablehnung der „Elsavahöfe“ durch UBV und Teile CSU Fraktion sei ein Rückschlag gewesen. „Da wurde eine echte Chance auf bezahlbaren Wohnraum verspielt.“ Statt großer Parkplätze und einstöckiger Zweckbauten wünscht sich Zöller gemischte Konzepte mit Wohnen, Kultur und Leben im Ortskern.
Zöller kündigte außerdem an, die Liste der Grünen zur Kommunalwahl paritätisch mit mindestens 50 % Frauen besetzt sein wird. „Gute Kommunalpolitik braucht die Perspektiven von Frauen – nicht nur als Beiwerk, sondern als gleichberechtigte Gestalterinnen.“
Auch das Thema Energie ließ er nicht aus: Mit Bürgerenergiegenossenschaften möchte er die Gemeinde in Richtung lokaler und grüner Stromversorgung entwickeln – mit Beteiligung der Menschen vor Ort und wirtschaftlichem Nutzen in der Region.

Unterstützung erhielt Zöller vom Sprecher des Ortsverbands, Werner Billmaier, der ebenfalls das bisherige Engagement der Grünen hervorhob – von Photovoltaik auf öffentlichen Gebäuden bis hin zur kommunalen Bodenpolitik bei neuen Baugebieten. Er erinnerte aber auch an Rückschläge, etwa bei den Platanen an der Mensa oder einem ganzheitlichen Verkehrskonzept. In Richtung politischer Mitbewerber fand Billmaier klare Worte: „Dass unser jetziger Bürgermeister ein eindeutiges Abstimmungsergebnis der Bürgerinitiative ignorierte, bleibt enttäuschend. Viele Menschen wünschen sich einen echten Richtungswechsel.“ Die Grünen sähen in Zöller genau den Kandidaten, der diesen Wechsel glaubwürdig verkörpere. Mit einem einstimmigen Wahlergebnis und viel Rückenwind startet Nico Zöller nun in den Wahlkampf. Seine Botschaft an diesem Abend: „Es geht nicht nur darum, zu verwalten – es geht darum, Elsenfeld gemeinsam mit den Menschen aktiv zu gestalten.“