Artikel von Jens Marco Scherf in der Sonderausgabe der IHK RheinMain Juni 3, 2016Februar 7, 2019 Bayerischer Untermain – Über Landesgrenzen hinweg Die Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg sowie die Stadt Aschaffenburg gehören zum Freistaat Bayern. Doch aufgrund enger wirtschaftlicher und infrastruktureller Verflechtungen sieht sich der Bayerische Untermain auch als Teil der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Der Bayerische Untermain – bestehend aus den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg sowie der kreisfreien Stadt Aschaffenburg – versteht sich als bayerisches Herz der Metropolregion FrankfurtRheinMain. Schon die Pendlerbewegungen auf der Straße und der Schiene belegen die Zusammengehörigkeit: Täglich pendeln 35.000 Menschen aus dem bayerischen in den hessischen und rheinland-pfälzischen Teil, während 25.000 Menschen ihren Arbeitsplatz im bayerischen Teil der Metropolregion aufsuchen. Enge funktionale Verflechtungen gibt es wirtschaftlicher Art besonders aufgrund der industriellen Prägung des Bayerischen Untermains mit einer vielfältigen, mittelständisch geprägten Unternehmenslandschaft. Zuletzt wurde dies durch die Prognos-Studie aus dem Jahr 2009 – beauftragt von Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, IHK Frankfurt und der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände – nachvollziehbar vor Augen geführt. Der Bayerische Untermain fühlt sich also nicht nur der Metropolregion zugehörig, sondern gehört ganz einfach dazu. In der Region Bayerischer Untermain ist es gute Tradition, in vielen Bereichen eng zu kooperieren und mit einer Stimme zu sprechen – über Parteigrenzen hinweg und stets sachorientiert. Die Zusammenarbeit mit FrankfurtRheinMain folgt dieser Maxime. Uns so beteiligt sich der Landkreis als Region schon seit vielen Jahren am gemeinsamen Standortmarketing von FrankfurtRheinMain, ist seit Anfang an beim Wirtschaftsförderungsverein dabei, engagiert sich in der Wissensregion FrankfurtRheinMain – aktuell etwa beim Think Tank Urbane Produktion – oder engagiert sich bei der Route der Industriekultur. Es gibt darüber hinaus die bewährte Zusammenarbeit mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), die Mitwirkung der IHK Aschaffenburg im IHK-Forum Rhein-Main oder die Kooperation im Bereich der Forschungsförderung beim Fraunhofer IWKS in Alzenau beziehungsweise Hanau. Es ist daher kein Wunder, dass es im Interesse aller regionalen Akteure am Bayerischen Untermain liegt, sich für eine weitere Verbesserung der Entwicklungspotenziale in FrankfurtRheinMain einzusetzen und damit wichtige Grundlagen für die eigene Zukunftsfähigkeit zu sichern. Die politisch Verantwortlichen begrüßen daher ausdrücklich die aktuellen Bemühungen, die Kooperationsbeziehungen im Großraum Frankfurt zu intensivieren. Aus deren Sicht hat der Tag der Metropolregion FrankfurtRheinMain 2015 in der Paulskirche neuen Schwung in die zukünftige Zusammenarbeit in der Metropolregion gebracht und der Tag der Metropolregion im Mai inhaltlich die richtigen Schwerpunkte gelegt. Die Landräte aus Aschaffenburg und Miltenberg haben sich infolge der Paulskirchen-Erklärung im März 2015 mit Aschaffenburgs Oberbürgermeister, Klaus Herzog, an die Bayerische Staatsregierung gewandt und ein Gespräch mit Staatssekretär Albert Füracker, Bayerisches Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, über Bayerns dritte Metropolregion geführt. Flankiert wurden die Politiker dabei von Unterfrankens Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer, Aschaffenburgs IHK-Präsident Friedbert Eder, Verbandsdirektor Ludger Stüve vom Regionalverband Frankfurt-Rhein-Main sowie von Vertretern des IHK-Forums Rhein-Main. Füracker äußerte sich bei seinem Besuch in Großwallstadt dann auch positiv zu den bestehenden regionalen Kooperationsformen und erklärte, dass die Metropolregion FrankfurtRheinMain ein Motor der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Entwicklung auch innerhalb Bayerns und Europas sei. Im April wurde dies bei einem Besuch von Dr. Markus Söder, bayerischer Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, erneut bekräftigt. Gemeinsam mit Bayerns Justizminister Dr. Winfried Bausback erklärte er, dass für die Bayerische Staatsregierung die Stärkung der Metropolregion als Impulsgeber für die Landesentwicklung einen hohen Stellenwert habe und sie natürlich die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit in FrankfurtRheinMain und die Stärkung der regionalen Netzwerke nach Kräften unterstütze. So werden die verantwortlichen Akteure in den nächsten Monaten mit finanzieller Unterstützung des Freistaats Bayern – im Rahmen einer Förderung des Regionalmanagements – einen strukturieren Diskussionsprozess am Bayerischen Untermain durchführen, um die Themen und die Form der länderübergreifenden Zusammenarbeit aus bayerischer Sicht zu identifizieren. Der geplante Prozess hat das Ziel, die Positionen und Schwerpunkte als „Bayern in FrankfurtRheinMain“ zu erarbeiten und diese dann als regionalen Konsens in die beabsichtigte Strategieentwicklung FRM2030 einzubringen. Gerade in den Bereichen Verkehr, Wirtschaft, Wissenschaft sowie Tourismus und Kultur sollten in noch größerem Maße als bisher gemeinsame Standortvorteile genutzt und wertvolle Synergieeffekte erzielt werden. Durch die Verknüpfung des geplanten Dialogverfahrens zur Metropolregion mit dem bereits laufenden (innerregionalen) Strategieprozesses soll eine Zukunftsstrategie für den Bayerischen Untermain entwickelt werden, die zwei Blickrichtungen integriert: zum einen den Blick auf aktuelle und künftige Herausforderungen in der Raumentwicklung am Bayerischen Untermain und die Entwicklung entsprechender Handlungsfelder. Zum anderen der Blick auf FrankfurtRheinMain und die erarbeiteten Positionen, die der Bayerische Untermain in FRM2030 einbringt sowie dessen Ideen der projektbezogenen und institutionellen Zusammenarbeit im Ballungsraum. Autor: Jens Marco Scherf Landrat, Landkreis Miltenberg landrat@lra-mil.de