Meine Rede zur Aufstellungsversammlung in Erlenbach
Was habe ich da gerade im „Grüne-Bayern-Newsletter“ gelesen, der politische Aschermittwoch am 22.02. u. a. mit Eva, Ludwig, Katharina und Ricarda in Landshut wird ums Karteln erweitert – o kartelt is – und heißt: Grün sticht! Das war schon in meinem politischen Leben schon immer mein Motto: Grün STICht und wenn ich schon am Wortspielen bin: Heute ist STICHwahl!
Meine Vorstellung und ein paar mir wichtige Ideen habe ich bereits auf dem Bewerbungszettel hinterlassen. Deshalb hier nur noch eine Kurzfassung:
Mein Name ist Ansgar Stich, ich bin verheiratet, habe 4 Töchter und bin Schulleiter hier am Johannes-Butzbach-Gymnasium in Miltenberg. Ich bin der, der seine knapp 800 Mitglieder der Schulgemeinschaft nach Corona eingepackt und auf Schulfahrt nach Rom gebracht hat. Das habt ihr bestimmt in den Medien mitbekommen. Ich habe über 50 Publikationen, insbesondere in den Fächern Deutsch und Sozialkunde, in unterschiedlichem Umfang von ein paar Seiten bis hin zur Herausgeberschaft einer Schulbuchreihe. Ich war 6 Jahre lang teilabgeordnet nach München an das ISB, Institut für Schulqualität und Bildungsforschung, einer nachgelagerten Behörde des KM, die v. a. Inhalte, in meinem Fall passenderweise politische Bildung, verantwortet. Das zeigt meiner Meinung nach v. a. dass ich nicht nur theoretisch über Politik Bescheid weiß, sondern sie auch erklären, didaktisch herunterbrechen und verständlich machen kann. Und praktische Politikerfahrung habe ich durchaus auch: Insbesondere knapp 13 Jahre Stadtrat, am Ende 3. Bürgermeister, und seit 2014 Kreisrat, teilweise als Fraktionssprecher prägen das politische Handwerk als Kommunalo. In der Partei hatte ich schon verschiedene Posten, bin ca. 1995 damals noch in Würzburg eingetreten und war im KV Miltenberg schon z. B. Kassier oder Sprecher. Einmal habe ich mit einem guten Ergebnis als Bürgermeister kandidiert, bei den letzten Kommunalwahlen war ich – abgesehen von Jens Marco Scherf – der grüne Stimmenkönig. Ich glaube, für mich in Anspruch nehmen zu können, dass ich also theoretisch und praktisch gute Voraussetzungen in der Politik habe, ohne einer von denen zu sein, der schon für jedes Amt x Male kandidiert hat, sozusagen der Dauerkandidat für schwere Fälle ist.
Ich gehe durch als neues Gesicht, aber dennoch erfahren, dennoch schon eine schwierige Administration – Lehrkräfte – geleitet, dennoch Ministeriumserfahrung in leitender Position, dennoch kein Greenhorn.
Das sind – so hoffe ich, bei uns in der (ehemaligen) Partei der Rotation gute Voraussetzungen. Und das beschreibt meine Stärken: Politik verstehen, Politik tatsächlich machen und dabei aber Politik auch erklären können. Außerdem bin ich mit meinen 53 Jahren im besten politischen Alter, ich habe schon etwas erreicht, eine Karriere, ein Zuhause, bin aber auch noch frisch genug für etwas Neues.
Helmut Kohl hat immer von einer „geistig-moralischen“ Wende schwadroniert und die braucht es jetzt wirklich: Eine geistig-moralische Wende – weg von der CSU in Bayern. Und ich ergänze ökologisch: Wir brauchen tatsächlich eine geistig-moralische und ökologische Wende weg von Kohls Wende, weg von 80 Jahren BBB, 80 Jahre bräsige Behäbigkeit im Bayernland.
Was bedeutet das konkret?
Lasst endlich Vernunft walten, in Wirtschaft und Wissenschaft, während Corona hat das Wort „wissenschaftlich“ in manchen Kreisen ja fast einen negativen Klang bekommen. Wir brauchen wieder eine an Fakten orientierte Realitätssicht.
Wir können noch einen Schritt weiter gehen: Es ist vernünftig, Windräder zu haben, es kann zudem auch schön sein. Das ist eine Frage der Perspektive: Wenn ich von meinem Balkon in die Ferne gucke, dann sehe ich den bayerischen und den hessischen Horizont. Der bayerische hat kahle Hügel, im hessischen Teil meines Blicks sehe ich 5 Windräder. Und euch sag euch mal was: Das sieht gut aus!
Ein unaufgeräumter Garten mit Wildkräutern und vielen Insekten sieht gut aus, die pseudohaften Versailles-Bankette vor manchen Häusern oder die Schottergärten sind hässlich.
Eine Woche lang dieselbe, hochwertige Jeans sieht weitaus besser aus und macht persönlichen Charakter statt jeden Tag ein neues H+M-/Tako- oder Tedi-Shirt oder wie diese Ausbeuterketten heißen.
Wir brauchen eine moralisch-ethische Wende: ein Wertekorsett, das z. B. die Selbstbedienungsmentalität in manchen Kreisen des Establishments, Stichwort Tandler, Sauter, Maskendeals, nicht zulässt, unmöglich macht.
Wir brauchen einen umfassenden Umstieg geistig-moralischer, aber auch ökologischer Art: Weg vom Fetisch alter weißer Männer: Meine Villa, mein Auto, meine Jacht hin zu mein Tiny-Haus, mein Carsharing, meine Wanderschuhe.
Auf meinem Bewerbungszettel habe ich den Slogan der niedersächsischen Grünen von ihrer Landtagswahl erweitert: Endlich wirklich machen.
Endlich: nach mehreren Generationen CSU und derer kurzzeitigen Helfershelfer aus FDP und „Freien Wählern“
Wirklich: nach dem Ankündigungsweltmeister Söder, der ja jede und zwar wirklich jede Meinung schon hatte und in kürzester Zeit zum „das habe immer schon gesagt“ gemacht hat
Machen: nach dem wohlfeilen Nichtstun z. B. des bayrischen Kultusministers, wie heißt der noch mal? Wo bleibt der bayrische Doppel-Wumms, bisher ist das eher ein Doppel-Blabla
Von der ganzen behänden Untätigkeit habe ich endgültig die Nase voll. Da will ich anpacken, um das zu ändern.
Endlich wirklich machen:
Endlich: Generationengerechtigkeit anpacken mit Chancengleichheit für alle, z. B. durch eine bessere Durchlässigkeit im Schulsystem
Wirklich: mehr Mitbestimmung durchsetzen gegen das Hinterzimmerklüngeln von Altmännerrunden, z. B. durch ein Landtagswahlrecht ab 16, das wir dringend brauchen und recht einfach und rasch einführen könnten
Machen: die Energiewende beschleunigen, Genehmigungsverfahren entbürokratisieren gegen die wohlfeile, aber untätige, bräsige Besserwisserei unserer „Staatspartei“.
Da will ich für euch, für uns alle anpacken: Deshalb meine Bitte an euch: Lasst mich mit einem guten Listenplatz endlich wirklich machen!
Danke