Fächenverbrauch im Landkreis

ICO-Süderweiterung stoppen

Einen passenderen Versammlungsort zum Thema „Flächenverbrauch im Landkreis Miltenberg“ als die Almhütte in Kleinwallstadt hätten die Kreis-Grünen nicht wählen können: Konnte man doch dort vor Ort sehen, wie sich das Maintal in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat.

Waren früher die einzelnen Ortschaften noch klar erkennbar durch unbebaute, naturnahe Flächen getrennt, so wächst das ganze Maintal jetzt zusammen.

Auslöser für die aktuelle Debatte um den Flächenverbrauch sind die Pläne zur ICO-Süderweiterung. Dr. Eberhard Großmann, Fraktionsvorsitzender der Erlenbacher Stadtratsfraktion von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, informierte zu Beginn der Kreisversammlung die Anwesenden über den Stand der Dinge. Er machte deutlich, dass die Erlenbacher Grünen gegen die ICO-Süderweiterung sind und auch im Stadtrat gegen die Erweiterungspläne gestimmt hätten. „Falls sie aber nicht zu verhindern ist, dann muss man das konstruktiv begleiten“, machte er deutlich. Ulrich Weis, Ortsvorsitzender der Erlenbacher Grünen informierte in diesem Zusammenhang, dass die Bürgerinitiative „Augenmaß statt Flächenfraß“ die notwendigen Unterschriften für einen Bürgerentscheid gesammelt habe.

Die Kreisversammlung unterstützte einhellig die Erlenbacher Grünen in ihrer Haltung.

Für Ansgar Stich, Direktkandidat für die Landtagswahlen, kritisierte die Erweiterungspläne durch Inanspruchnahme weiterer Flächen. „Das ICO soll sich weiterentwickeln, aber in die Höhe, in die Breite keinen Quadratmeter. Und mit dem Logistikzentrum ist die Glaubwürdigkeit der Mainsite gestorben“, so Stich.

Gemeinderat Werner Billmaier aus Elsenfeld sagte:“ Der Flächenverbrauch ist eine Katastrophe, aber der Verkehr auch.“ Die Entscheidungen für oder gegen die ICO-Erweiterung läge zwar beim Stadtrat in Erlenbach, Elsenfeld habe aber große Bedenken wegen des Verkehrs. Die Obernburger Brücke sei jetzt schon überlastet, der Kreisel könne ebenfalls keinen weiteren Verkehr, vor allem keinen LKW-Verkehr, mehr aufnehmen. Außerdem gab er zu bedenken, dass der LKW-  Verkehr von Rohrbrunn durch die Spessartgemeinden zunehmen wird.

Hannelore Kreuzer, Gemeinderätin in Kleinwallstadt, treibt die Verkehrsbelastung ebenso um: „Sobald die Kleinwallstädter Brücke gebaut ist, soll die Obernburger Brücke saniert und gesperrt werden. Das bedeutet für Kleinwallstadt, dass der gesamte Verkehr, gerade aus dem Norden kommend, über die Südbrücke geleitet wird und somit mit vermehrtem Verkehrsaufkommen für Kleinwallstadt gerechnet werden muss. Das ist unerträglich“

Stadtrat Roland Arnold aus Obernburg lenkte den Blick auf die gesamte Entwicklung im Maintal. „Es widerstrebt mir, wie das Maintal von Faulbach bis Niedernberg zugebaut wird. Überall entstehen riesige Gewerbegebiete und der Wasserproblematik und den häufigen Inversionswetterlagen wird in der ganzen Diskussion viel zu wenig Beachtung geschenkt. Wenn man Arbeitsplätze bräuchte, könnte man in die Abwägung gehen. Wir haben aber keinen Arbeitsplatzmangel,“ so Arnold.

Lucia Wenderoth, Listenkandidatin für den Landtag, sprach ebenfalls das Thema Arbeitsplätze an und fragte, woher denn bei dem Fachkräftemangel zusätzliche Fachkräfte kommen sollten.

Gemeinderat Peter Landwehr Büttner kritisierte, dass hier auf Kosten der Umwelt in die Zukunft spekuliert würde. „Bis jetzt ist nur eine einzige Unternehmensansiedlung avisiert. Und dafür zig Hektar „plattmachen?“, so Peter Landwehr Büttner.

Bezüglich der Sorgen wegen der Altlasten im sogenannten „Monte Spallino“ beruhigte Jens Marco Scherf, dass hier ein Monitoring mögliche Gefährdungen des Grundwassers überwache.

In der Versammlung wurde auch Kritik laut, dass bei vielen Bauvorhaben die verpflichtenden Ausgleichsmaßnahmen nicht umgesetzt würden. Jens Marco Scherf erklärte hierzu, dass im Landratsamt ein Kataster der Ausgleichsflächen aufgebaut werde. Trotz der seitens des Freistaates Bayern sehr sparsamen personellen Ausstattung der Naturschutzbehörde setze man dieses Projekt um, damit die Ausgleichsmaßnahmen auch kontrolliert werden können.

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