Thesen und Forderungen zum Nahverkehrsplan

Öffentlicher Verkehr ist neben zu-Fuß-Gehen und Radfahren die gesündeste und umweltfreundlichste Form der Fortbewegung. Im integrierten Energie- und Klimakonzept hat sich die Region das Ziel gegeben, 10% des Kfz-Verkehrs auf den öffentlichen Verkehr zu verlagern. Wir GRÜNEN fordern einen „Aufbruch für den Nahverkehr“, um dieses ambitionierte Ziel umzusetzen. Die Gelegenheit dazu bietet die Erstellung des neuen Nahverkehrsplans für die Kreise Miltenberg und Aschaffenburg und die Stadt Aschaffenburg (Verkehrsverbund „Verkehrsgemeinschaft am Untermain“, VAB).
Daher hat der Kreisverband folgende Thesen zum Nahverkehrsplan und acht konkrete Forderungen zum Nahverkehrsplan verabschiedet.

Thesen

  1. Den Öffentlichen Nahverkehr zu stärken, bedeutet gleichzeitig Fuß- und Radverkehr zu fördern und den Anteil des Autoverkehrs abzubauen.
    Die Wege zu und von den Haltestellen werden meist zu Fuß und in Zukunft auch mit Fahrrad und Elektrorad zurückgelegt. Wer auf einen guten ÖPNV bauen kann, braucht statt dem eigenen (Zweit?) Auto mal einen Mietwagen, Carsharing oder ein Taxi.
  2. Wir brauchen einen stärkeren Öffentlichen Nahverkehr für den Klimaschutz
    Im integrierten Energie- und Klimakonzept hat sich die Region verpflichtet, 10% des Autoverkehrs auf den ÖPNV (und weitere 10% auf Fuß- und Radverkehr) zu verlagern. Dies bedeutet eine Verdoppelung der Beförderungsleistung im ÖPNV. Daher brauchen wir mehr als ein paar Detailjustierungen, sondern einen neuen Aufbruch
  3. Wir brauchen einen stärkeren Öffentlichen Nahverkehr, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. Unsere Vision ist „Null Verkehrstote“ und eine deutliche Verringerung der Verletzten im Verkehr.
    „Null Verkehrstote“ (Vision Zero) braucht mehr als nur Verlagerung vom Auto auf andere Verkehrsarten, aber sie ist ein wesentlicher Bestandteil.
  4. Der Öffentliche Nahverkehr muss die Leute dort abholen und hinbringen, wo sie sind bzw. hinwollen – Betriebe, Einkaufszentren, Innenstädte, Sportstätten, Schulen. Dazu müssen die Busse auch zwischen den Haltestellen Fahrgäste aufnehmen und aussteigen lassen dürfen.
    Wenn die Ziele vor Ort mit dem ÖPNV zugänglich sind, bleibt auch Leben und Kaufkraft eher vor Ort.
  5. Der demographische Wandel stellt den Öffentlichen Nahverkehr vor große Herausforderungen. Gleichzeitig gestalten wir den Wandel auch positiv durch eine Anpassung des ÖPNV.
    Ältere Menschen wollen mobil und unabhängig sein. Heute ist für viele das Auto das Verkehrsmittel ihrer Wahl – aber je stärker sie durch gesundheitliche oder Sinnesbeeinträchtigungen behindert werden, desto mehr brauchen sie Alternativen. Sie sind auch weniger in den Spitzenzeiten des Berufsverkehrs unterwegs. Um auf die Bedürfnisse von älteren Menschen einzugehen, gerade in den kleinen Dörfern, brauchen wir neue Ideen und kreative Lösungen.

Forderungen

  1. Die bisherige Kern-Zielgruppe „Vielfahrer“ muss weiter gepflegt werden. Gelegenheitsfahrer und Umsteiger müssen als neue wichtige Zielgruppe hinzukommen, wenn wir wirklich eine deutliche Erhöhung der Beförderungsleistung wollen.
  2. Dazu braucht es eine Offensive in der Öffentlichkeitsarbeit
  • grafische Liniennetzpläne für den Landkreis und für Teilgebiete
  • attraktive Tarifangebote für Gelegenheitsfahrer – im NVP soll festgeschrieben werden, dass in den nächsten 2-3 Jahren ein Konzept für eine „moderne Streifenkarte“, z.B. über elektronische Zahlungsmittel erarbeitet und in 4 Jahren eingeführt wird.
  • Zusammenarbeit mit Arbeitgebern
  • Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel (Auslegen von Infomaterial, Kassenzettel als Fahrschein, Gepäcktransport etc.)
  • eine gezielte individualisierte Marketingkampagne
  1. Bessere, barrierefreie Verknüpfung zwischen den Verkehrsarten Radwegenetzes, E-Mobilität / Leih-Autos & Leih-Räder an größeren Bahnhöfen.
  2. Das Angebot im ÖPNV muss qualitativ und quantitativ verbessert und besser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Kommunen zugeschnitten werden. Das muss den kommunalen Aufwandsträgern auch Geld wert sein.
  3. Die Prozesse, wie Entscheidungen über Änderungen an Linien und Fahrplänen getroffen werden, müssen verbessert werden. Dazu fordern wir die Einführung eines Fahrgastbeirats.Außerdem sind alle BürgerInnen aufgerufen, Verbesserungsmöglichkeiten an uns oder den Nahverkehrsbeauftragten zu melden
  4. Die Region liegt an der Schnittstelle dreier Länder. Wir fordern einen verbesserten Übergang zum RMV (Frankfurt/Darmstadt/Hanau), sowohl von den Verbindungen als auch von den Fahrkarten her. Wir benötigen aber genauso verbesserte, alltagstaugliche Verbindungen nach Würzburg und über den Odenwald Richtung Heidelberg/Heilbronn.
  5. In den nächsten 2-3 Jahren ist ein Konzept zu erarbeiten, wie die Region sich als ÖPNV-Tourismusregion präsentieren kann.
  6. Die Forderungen von vor 15 und 7 Jahren auch umsetzen – z.B. mehr, barrierefreie Haltestellen.
Autor: Dr. Frank Küster, Vorstandssprecher

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