Armin Beck vor Ort – Gute Gründe für einen Verzicht auf eine Ortsumgehung im Mainvorland von Sulzbach

„Bei Straßenbaumaßnahmen denken wir vielfach zu kurz. Wir versuchen ein Problem zu lösen und schaffen damit andere. Dies kann man sehr gut an der geplanten Ortsumfahrung in Sulzbach sehen“.
Dieses Fazit zog der Bundestagsdirektkandidat von Bündnis 90/DIE GRÜNEN Armin Beck nach seinem Besuch in Niedernberg und Sulzbach.
In Niedernberg informierten Reiner Mächt und Beatrix Herdt von der Niedernberger „Initiative gegen die geplante Nord-Süd-Trasse in Sulzbach“  Armin Beck über die steigende Gefahr von Hochwasser in Niedernberg. „Durch die geplante Straße im Mainvorland von Sulzbach fallen hochwertige Retentionsflächen weg. Das Wasser kann sich nicht mehr auf den Wiesen ausbreiten und lässt den Pegel des Mains ansteigen, mit allen Gefahren für Niedernberg“, so die Vertretungen der Niedernberger Bürgerinitiative.
Technische Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser könnten nur eine Notlösung sein. Diese hätten auch den Nachteil, dass ein Hochwasser die flussabwärts liegenden Gemeinden schneller erreichten und die Vorwarnzeiten damit kürzer würden. Dies könne man bereits jetzt an den Auswirkungen des technischen Hochwasserschutzes in Miltenberg und Wörth auf die flussabwärts liegenden Gemeinden sehen.  Da jede mögliche Trasse im Mainvorland über Niedernberger Gemarkung führen würde, besitzt die Gemeinde Niedernberg die Möglichkeit zur Klage und die Mitglieder der BI sehen gute Chancen, dadurch diese Trasse zu verhindern.
Scharfe Kritik an den Verkehrsmodellen des Staatlichen Bauamtes und den zugrunde liegenden Zahlen übte auf Sulzbacher Seite Klaus Heym von der Bürgerinitiative „Lebenswertes Sulzbach“. „Die den Verkehrsmodellen zugrunde liegenden Fakten werden wie eine geheime Verschlusssache behandelt und nicht offen kommuniziert. Daher stellen wir die prognostizierte Entlastung des Sulzbacher Ortskerns in Frage. Man bleibt den Beweis schuldig, dass die Entlastung wirklich 10.000 Autos beträgt. Sollte sich an dieser Geheimhaltungspolitik nichts ändern, steuern wir auf ein Planfeststellungsverfahren zu, bei dem die zugrundeliegenden Fakten gerichtlich geklärt werden“, so Klaus Heym und Alexander Hess.
Begrüßt wurde der beschlossene Feldversuch zur Entlastung des Innenorts durch die Einführung einer Einbahnregelung und einer damit verbundenen 24 Stunden-Zählung. „Damit würden wir zum ersten Mal ein wirklichkeitsnahes Bild der Verkehrsströme bekommen“, so die Vertreter die Bürgerinitiative.
Ein Anwohner der durch den Feldversuch betroffenen Jahnstraße berichtete, er habe sich für Tempo 30 in der Jahn- und Spessartstraße eingesetzt. Am Freitag vergangener Woche erhielt er von der Gemeindeverwaltung die Auskunft, dass dies aufgrund der geltenden Straßenverkehrsordnung nicht möglich sei. Auch wenn die geltende Straßenverkehrsordnung eine generelle Beschränkung auf 30 km nicht zuließe, so sei doch Tempo 30 im Rahmen eines Versuches eine gute Begründung, schlug Armin Beck vor.
Für Armin Beck ist die Sulzbacher Ortsumgehung ein gutes Beispiel dafür, wie die vermeintliche Lösung eines Problems weitere gravierende Probleme schafft. Man versuche das Problem der belasteten Ortsdurchfahrt zu lösen, indem eine neue Straße ins Hochwassergebiet gebaut werde. Durch die Versiegelung der Fläche steige aber die Hochwassergefahr, wertvolle Natur- und Erholungsfläche ginge verloren.
Generell müsse die Frage der Zukunft sein, wie der Verkehr reduziert und weniger belastend werden könne. So sei zum Beispiel die Elektrifzierung der Maintalbahn längst überfällig. Beck dessen Schwerpunkt die Verkehrspolitik ist, sieht dringenden Modernisierungsbedarf bei der Straßenverkehrsordnung. „Grundsätzlich Tempo 30 in den Ortschaften, LKW-Fernverkehre  auf die Autobahnen. Wir brauchen eine Straßenverkehrsordnung, welche sich an dem Wohl der  Menschen orientiert, insbesondere an stark belasteten Ortsdurchfahrten“, betont der Grüne-Verkehrsexperte Beck.

Autorin: Petra Münzel

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