Petra-Kelly-Stiftung im Landkreis Miltenberg

20160702_104932Am 1. und 2. Juli besuchten der Vorstand und die Mitarbeiter der grünen-nahen Petra-Kelly-Stiftung den Landkreis Miltenberg. Am Freitag gab es nach einer Stadtführung durch Miltenberg ein Gespräch mit Bürgermeister Helmut Demel über Hochwasserschutz und Stadtentwicklung. Am Samstag ging es zur Firma Josera, wo die Besucher mit den Vorständen der Geschäftsführung Burkard und Frank Erbacher und in Begleitung von Landrat Jens Marco Scherf und Mitgliedern der Kreistagsfraktion und des Kreisvorstands von Bündnis90 / Die Grünen über eine breite Palette von Themen sprachen.

Beeindruckt zeigten sich die Besucher, auf wie vielen Feldern Josera neue Wege in Richtung Nachhaltigkeit und Ökologie geht. Besprochen wurden die Bahnanlieferung und die Grenzen aufgrund der eingleisigen Strecke, der Transport mit Lastenfahrrädern oder das Engagement in der Entwicklungshilfe genauso wie die Investitionen in intelligente Energieerzeugung und ‑nutzung. „Wir machen das, weil wir davon überzeugt sind“, sagte Burkard Erbacher zur Kraft-Wärme-Kopplung im neuen Werk für Hundenahrung, „allerdings ist fraglich ob es sich wirtschaftlich rechnet, weil nach den jüngsten Gesetzesänderungen der Bundesregierung bestraft wird, wer Strom nach Bedarf selbst erzeugt.“ Den Strom auf dem Markt einzukaufen sei billiger, belaste aber die Netze.

Interessant fanden die Gäste die Informationen zur Zusammenarbeit mit den Behörden. „Unser Veterinäramt muss mit dem Export von Tiernahrung durch Josera mitwachsen, denn jeder einzelne Container oder Lkw muss schnell bearbeitet und etwa die BSE-Unbedenklichkeit mit einem Zertifikat bescheinigt werden“, sagte Scherf. Burkard Erbacher schilderte die Zusammenarbeit beim Bau des Hochregallagers aus regionalem Holz statt aus Stahl, bei der beide Seiten auch bei neuen, innovativen Themen konstruktive Lösungen fanden.

Breiten Raum nahm die Diskussion um Innovationskraft und Mitarbeitergewinnung ein. Alle waren sich einig, dass mittelständische Unternehmen Innovationsmotoren der deutschen Wirtschaft seien. Josera ist mit einem Pilotprojekt für recycling-fähige Verpackungen, innovativen Energiekonzepten oder auch dem Holzregallager vorne dabei. „Dazu brauchen wir kompetente, motivierte Mitarbeiter – und dafür ist es wichtig, dass die Region attraktiv ist“, hob Frank Erbacher hervor. Dabei gelte es Familien genauso anzusprechen wie jüngere Leute. Landrat Scherf betonte, dass der Landkreis daher im Bereich Bildung, Kultur, Gesundheit etc. aktiv werden müsse. Dies sei nur möglich, weil die vielen familiengeführten Unternehmen im Kreis Steuern vor Ort zahlten. Nicht zu Ende geführt werden konnte die Diskussion um die Reform der Erbschaftssteuer – dazu will man sich wieder treffen und Mitglieder der Bundestagsfraktion einladen.
Autor: Frank Küster

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